Text: Norbert Böwing Fotos: Florian Strigel
Aus echter Verantwortung
Ein nagelneuer Scania G 410 mit besonders umweltfreundlichem CNG-Antrieb steht im Betrieb von Landwirt Tobias Ilg im österreichischen Vorarlberg. So viel vorweg: Ilg ist nicht irgendein Landwirt. Und der Scania G 410 schon gar nicht irgendein Lkw.
Im österreichischen Dornbirn kennt jeder Tobias Ilg. Er ist schliesslich derjenige, der mit seinen sieben Biomasseanlagen und Heizkraftwerken dafür sorgt, dass es die meisten in der Region Vorarlberg zu Hause schön warm haben. Der 45-Jährige ist Landwirt. Energie-Landwirt sogar. 2018 wurde er zum „Landwirt des Jahres“ im deutschsprachigen Raum gewählt. Er ist also jemand, dessen Wort Gewicht hat. Und jemand, dem man zuhört, wenn es um das Thema der erneuerbaren Energien geht.
Zur Jahrtausendwende hatte Ilg den bäuerlichen Betrieb von seinem Vater übernommen. 20 Kühe standen im Stall. Und die Familie lebte, wie viele andere, von den Erträgen des Hofes. Ein mit Hackschnitzeln gespeister Heizkessel, der umweltfreundliche Wärme lieferte, sollte das Leben der Ilgs 2003 umkrempeln. Tobias Ilg wurde zu einer Art Ökopionier und investierte in moderne Heizkraftwerke. Heute ist er ein Vorreiter, der alles daransetzt, die Ressourcen der Natur zu schonen und den Kreislauf der Wiederverwertung konsequent zu schliessen.

Die Anschaffung des Scania G 410 mit Erdgasantrieb ist für Tobias Ilg die Erfüllung eines Traums, weil der Lkw perfekt in sein Konzept von der CO2-neutralen Mobilität passt. Bei allem, was er beruflich macht, geht es ihm um eine möglichst klimaneutrale und umweltfreundliche Energiegewinnung. Die Hackschnitzel, ein klassisches Abfallprodukt der Holzwirtschaft, wandelt Ilg in seinen Heizkraftwerken und Biomasseanlagen in Strom und Energie. Allein dadurch werden in der Region Vorarlberg jährlich rund zwei Millionen Liter Heizöl eingespart.
Tobias Ilg, Geschäftsführer Energiewerk Ilg, über die Vorteile des Scania G 410 CNG für sein Unternehmen.
Natürlich müssen diese Abfallprodukte – „Rohstoffe“ ist in diesem Zusammenhang wohl das passendere Wort – zuvor von den Sägewerken abgeholt werden. Ein Problem ist nur, dass diese Betriebe meistens abseits gut befestigter Strassen und in extremen Höhenlagen angesiedelt sind. „Wir brauchten also ein Fahrzeug mit 6x4-Fahrgestell und hohem Drehmoment, das quasi überall hinkommt. Mit dem neuen, 410 PS starken Scania haben wir die stärkste CNG-Variante, die es zurzeit gibt“, fasst der Geschäftsführer der Energiewerke Ilg die Kriterien für den Kauf des G 410 mit einem maximalen Drehmoment von rund 2'000 Nm zusammen.

Bereits jetzt mit dem Scania G 410 CO2-neutral fahren zu können, ist für Tobias Ilg nicht nur eine Glaubensfrage. Für ihn hat es mit „echter Verantwortung“ zu tun. „In der Politik erleben wir zurzeit nicht enden wollende Diskussionen um den Antrieb der Zukunft. Dabei wird ganz vergessen, dass wir in vielen Bereichen bereits jetzt handeln können.“ Die Anschaffung des neuen Scania ist für Ilg der beste Beweis dafür. „Wir betanken den CNG mit Biomethan beziehungsweise Biogas, weil diese Technik vorhanden ist, ausgereift ist und im Gegensatz zu zukünftigen Alternativen schon heute problemlos funktioniert“, argumentiert Ilg. Von der Elektromobilität ist er nicht überzeugt, weil die Fragen der Batterien und ihrer Entsorgung nicht geklärt sind. „Ich glaube deshalb fest daran, dass die Zukunft im Bereich der CNG-Fahrzeuge liegt.“
Von Anfang an wurde Tobias Ilg in der Vorarlberger Scania Niederlassung hervorragend beraten, weshalb das Du zwischen den beiden Parteien mittlerweile selbstverständlich ist. Die grösste Anforderung, die Ilg neben der Umweltfreundlichkeit an den neuen Lkw stellte, betraf die Flexibilität des Fahrgestells. Der Scania Verkaufsberater Marcel Wiedner: „Tobias wusste genau, was er wollte. Und auch, dass der Scania G 410 mit der neuen Motorisierung eine perfekte Lösung darstellte. Das ist bei uns im Gebirge schon etwas anderes als der 340-PS-Motor. Da geht’s ja richtig zur Sache. Wir bieten Gasfahrzeuge in unterschiedlichsten Achskonfigurationen an.“

Jetzt, da der G 410 eingesetzt wird, sieht man, was mit dem Lkw alles möglich ist. Ilg kann das bewusst kurz gehaltene Fahrzeug mit einer oder mehreren Kippmulden, aber auch mit ganz normalen Kipperaufbauten fahren. Kaum zu glauben, aber im Vorarlberg gibt es Tunnel mit so geringen Durchfahrtshöhen, dass sie der neue Scania tatsächlich nur mit einer Mulde passieren kann. Inzwischen sind die Vorteile des G 410 auch unter Ilgs Berufskollegen längst zu einem fixen Gesprächsthema geworden. „Viele wollten wissen, wie das mit dem Gasantrieb funktioniert. Und nachdem sie nun sehen, dass wir keinerlei Probleme damit haben, sind einige auch auf den Geschmack gekommen.“
Entsprechende Anfragen von anderen Interessenten wurden in der Zwischenzeit vermehrt wahrgenommen. „Das ist tatsächlich so. Nicht nur für diese Branche liefert Scania passende Zugmaschinen und optimale Fahrgestell-Lösungen“, sagt Wiedner. Tobias Ilg geht sogar noch einen Schritt weiter, denn der G 410 mit seinem wassergekühlten Sechszylinder-Methan-Reihenmotor und 12,7 Liter Hubraum ist aufgrund des Gasantriebs inzwischen auch zu einem regelrechten Marketinginstrument geworden. „Wir betreiben ihn ja mit Biomethan. Und hier ist der Schadstoffausstoss so gering, dass wir sogar von CO2-Neutralität reden können.“

In der Praxis führt das dazu, dass das Energiewerk Ilg regelmässig auch Aufträge von Kunden und Kommunen erhält, die sich bei der Vergabe bewusst für den umweltfreundlichen und geräuscharmen Scania entscheiden. Tobias Ilg: „Unterm Strich stimmt also auch die wirtschaftliche Betrachtung. Das Fahrzeug rechnet sich! Immer wieder erhalten wir ganz besondere Anfragen, weil wir CO2-neutral transportieren. Der Markt hat diese Fragen, und er stellt auch zunehmend ökologische Anforderungen. Wir haben mit dem G 410 nicht nur eine Antwort, sondern können mit gutem Gewissen darauf reagieren.“
Betankt wird der G 410 regelmässig an der rund 25 Kilometer entfernten Biogas-Tankstelle in Frastanz. Acht Minuten, und der Tank ist voll. Rund 400 Kilometer schafft der CNG-Lkw mit einer Tankfüllung. „Für den regionalen Aktionsradius ist das überhaupt kein Problem“, so die Erfahrung von Tobias Ilg. Der bekannte Energie-Landwirt überlegt sogar, mittelfristig eine eigene Biogas-Tankstelle zu bauen. „Wenn es erst genügend Interessenten dafür gibt, dann steht auch diesem Ziel nichts mehr im Wege.“ Und weil er von seinem Scania mit CNG-Antrieb restlos überzeugt ist, dürfte auch dies wohl nur eine Frage der Zeit sein.

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