Text: Karin Weidenbacher, Fotos: Karl-Heinz Augustin
Kompetenz im BAu
Einen Eindruck vom umfangreichen Baufahrzeug-Portfolio lieferte Scania im badischen Muggensturm. Das Kieswerk diente für die perfekte Demonstration von Kippern, Kippsätteln, Hakengeräten, Welaki und weiteren Baufahrzeugen. Besondere Highlights des actionreichen Tages: Die baurelevante XT-Ausführung und die neue Trailerachse SAF TRAK zur bedarfs- und situationsbezogenen Traktionsverstärkung begeisterten die anwesenden Kunden.
Zuverlässigkeit, Produktivität und Modularität: Das sind die Stichwörter, unter denen Scania die einzigartige Vielfalt des neuen Fahrzeugprogramms für die Bauwirtschaft zusammenfasst. Was das bedeutet, zeigte sich beim Test & Drive in einer Kiesgrube im badischen Muggensturm. Tagelanger Regen hatte zuvor die idealen Bedingungen geschaffen, um die Vorteile und Stärken der neuen Scania Baufahrzeuge richtig zur Geltung zu bringen. Anlässlich der Bautage des Scania Partners Knirsch war nahezu die komplette Baufahrzeugfamilie mit mehr als einem Dutzend Fahrzeugen präsent und stand für ausgiebige Testfahrten bereit. Mit zulässigen Gesamtgewichten von 18 bis 52 Tonnen und ausgerüstet mit baubranchenspezifischen Aufbaulösungen reichte das Spektrum von leistungsstarken 4x2-Tiefladern und Kippsattel-Zugmaschinen über 6x4-Hakengeräte und 4x2-Welaki bis zum allradgetriebenen 8x8-Kipperfahrzeug. Mit Kipphydraulik, Bordmatic und unterschiedlichen Nebenantrieben, vor allem aber mit neuen Detaillösungen wie der SAF TRAK-Trailerachse und der robusten XT-Ausführung waren sie perfekt für einen effizienten Kipper-, Betonmischer- und Kranbetrieb ausgerüstet. Insgesamt ein umfangreicher Vorgeschmack auf die Bauma 2019.

„Die neuen Sattelzüge von Scania sind durchweg gelungene Fahrzeuge für den Einsatz im Baustofftransport − das bezeugt auch die durchweg positive Resonanz unserer Fahrer.“
Heiko Schaub
Geschäftsführer Schaub Transport OHG

Modularer Baukasten: 24 Fahrerhäuser, vier Motoren und 14 Motorisierungen
Mit 24 Kabinenvarianten in fünf unterschiedlichen Baureihen deckt Scania bei der neuen Baufahrzeuggeneration auch den anspruchsvollsten individuellen Bedarf der Betreiber ab. Lang, mittellang oder kurz: Der Kunde hat die Wahl. Dasselbe gilt auch für die Höhe. Ob S-, R-, G-, P- oder L-Reihe: Alle gibt es in Highline-, Normal- und grösstenteils auch in Flachdachausführung. Als besonders vorteilhaft im Baueinsatz erweist sich der tiefe Einstieg, der das Ein- und Aussteigen nicht nur erleichtert, sondern es auch sicherer macht. Thomas Hemmerle, Fahrer beim Bauschuttrecycling- und Baumaschinentransport-Spezialisten CORT GmbH aus Hagenbach, lobte nach seiner Fahrt neben der umfassenden Ausrüstung mit modernsten Sicherheits- und Assistenzsystemen vor allem die guten Platzverhältnisse in den neuen Kabinen: „Ohne langes Suchen hat man alles schnell im Griff. Die Bedienung der Instrumente ist bequem, sehr einfach und kann dadurch schnell erlernt werden.“ Besonders aufgefallen ist ihm, dass die Fahrmodi beim Getriebe sehr präzise einstellbar sind. „Langsames Heranfahren ist möglich, die Räder drehen nicht durch, und trotzdem ist das Fahrzeug im Gelände sehr gelenkig.“
„Ohne langes Suchen hat man alles schnell im Griff. Die Bedienung der Instrumente ist bequem.“
Thomas Hemmerle, Fahrer bei CORT GmbH
Für ausreichende Leistung im Baueinsatz stehen insgesamt vier Euro-6-Motoren in 14 Motorisierungsvarianten bereit. Das fein abgestufte Motorenprogramm deckt vom Baumaterial- und Baumaschinentransport auf der Strasse bis zum anspruchsvollsten Kippereinsatz auf der Baustelle, im Steinbruch oder im Tagebau das individuelle Anforderungsprofil des jeweiligen Betriebs lückenlos ab. Vom „kleinen“ 7-Liter-Dieselmotor mit 220, 250 und 280 PS reicht die Spanne über die Motoren mit 9 oder 13 Liter Hubraum und einem Leistungsbereich von 280 bis 500 PS bis zu den stärksten 16-Liter-Aggregaten, die eine Leistung von 520 PS bis 730 PS auf die Strasse bringen.

Alternative Treibstoffe: umweltfreundliche Höchstleistungen in der Baubranche
In den Scania Baufahrzeugen können alle Dieselmotoren alternativ auch mit hydrierten Pflanzenölen (HVO) oder Rapsmethylester (RME) betrieben werden. Scania bietet ausserdem eine grosse Auswahl an Gasmotoren. Diese sind bereits werksseitig mit Tankanlagen ausgestattet, die sich für komprimiertes Erdgas (CNG), verflüssigtes Erdgas (LNG) oder auch für den Betrieb mit Biogas in allen Formen eignen. Neu ist ein 13-Liter-Bioethanol-Motor mit 410 PS und 2'150 Nm für den Kraftstoff ED95, der die gleichen Leistungsdaten erbringt wie sein dieselbetriebenes Pendant und dabei eine CO2-Reduzierung um bis zu 90 Prozent bewirkt.
Scania XT: markante Optik, starker Einsatz
Die auf Wunsch verfügbare XT-Ausführung der Fahrzeugfront überzeugte die anwesenden Fahrer mit vielen baurelevanten Detaillösungen, die das Prädikat „Extra Tough“ wahrlich verdienen. „Der Scania XT mit seiner modularen Bauweise ist ein robuster und starker Partner für unsere Kunden“, so René Seckler, Produktmanager und Press Test Officer bei Scania Deutschland Österreich. Das markante XT-Design fällt sofort ins Auge. Die vier Millimeter starke und um 150 Millimeter hervorstehende Stahlstossstange bietet zuverlässigen Schutz für die entsprechenden Komponenten. Schutzgitter an den Scheinwerfern und zusätzlich verstärkte Spiegelgehäuse schützen die Kippfahrzeuge, Hakengeräte und Welaki beim Kontakt mit Gebüsch oder Ästen. Die durchdachte, mittige Anordnung der Abschleppvorrichtung ist für bis zu 40 Tonnen Zuglast ausgelegt. Das Abladen der Fracht vor dem Abschleppen ist damit nicht erforderlich. René Seckler ergänzt: „Auch die Fahrer werden sich freuen über die sehr gute Fahrbarkeit, die gute Rundumsicht und die hochwertigen Ausstattungsmerkmale der neuen XT-Baufahrzeuge.“
Harald Glaser von der Mönsheimer Glaser Recycling GmbH sieht für sein Unternehmen grosse Vorteile in der robusten Auslegung der neuen Scania Baufahrzeuge und in ihrer guten Bodenfreiheit. „Ihre Geländegängigkeit ist sehr gut, und in der neuen XT-Ausführung sind sie ideal zum Einsatz auf den Baustellen unserer Region geeignet.“
„Ihre Geländegängigkeit ist sehr gut, und in der neuen XT-Ausführung sind sie ideal zum Einsatz auf den Baustellen unserer Region geeignet.“
Harald Glaser, Glaser Recycling GmbH
Aufbauvielfalt
Scania Baufahrzeuge eignen sich hervorragend als Trägerfahrgestelle für unterschiedlichste Aufbauten renommierter Aufbauhersteller aus ganz Europa. Sie verfügen bereits ab Werk über Differenzial-Quersperren, Nebenantriebe sowie unterschiedliche Kompositionen aus Blatt- und Luftfederungen an den Achsen.
SAF TRAK-Trailerachse für besondere Anforderungen
Die hydraulisch angetriebene SAF TRAK-Trailerachse mit integriertem Zusatzantrieb ist eine neue Antriebskomponente zur Traktionsverstärkung. Die SAF TRAK-Achse ist universell einsetzbar für alle Scania Fahrzeugkombinationen mit Kipphydraulik, die im Baugewerbe nur in bestimmten Situationen ihre Arbeit unter partiell schwierigen Geländebedingungen verrichten. Der Einbau in den Trailer, der mit SAF TRAK als traktionsstarke „Schubhilfe“ für das Zugfahrzeug fungiert, kann mit den meisten namhaften Aufbauherstellern in Europa umgesetzt werden. Zu erfahren war die neue Traktionslösung in Muggensturm unter anderem am Auflieger eines Scania R 500 A4x2NA, der mit seiner angetriebenen Hinterachse und SAF TRAK-Achse am Auflieger zum Betrieb eines schweren Kippsattelzugs prädestiniert ist. „Überlegenswert als Alternative zum Allradfahrzeug“, kommentiert Harald Glaser. „Die SAF TRAK-Achse ist sehr gut zu bedienen, auch bei neuen oder häufig wechselnden Fahrern. Sie macht die neuen Scania Trucks zu idealen Fahrzeugen für den Baustellenbetrieb!“
„Überlegenswert als Alternative zum Allradfahrzeug.“
Harald Glaser, Glaser Rycling GmbH

Über einen Tastschalter in der Instrumententafel zuschaltbar, sorgt die partielle Traktionsunterstützung für zusätzliche Schubkraft des Aufliegers und erhöht so spürbar die Traktion des Zugfahrzeugs. Längere Steigungen oder der Transporteinsatz auf unbefestigtem Untergrund lassen sich so sicher meistern. Darüber hinaus bewirkt SAF TRAK eine erhöhte Wendigkeit der Zugkombination. Und noch ein Plus: Die Ausrüstung mit der 245 Kilogramm schweren SAF TRAK-Achse spart im Vergleich zum Allrad-Lkw (4x4) viel Gewicht, denn der Einbau von Verteilergetriebe, Kardanwelle, Antriebswellen an der Vorderachse und sonstigen Allradkomponenten entfällt. Das wirkt sich sowohl auf die Nutzlast als auch auf den Treibstoffverbrauch positiv aus.
Heiko Schaub, Geschäftsführer Schaub Transport OHG, setzt bereits sechs konventionelle Sattelzugmaschinen aus der neuen Scania Fahrzeuggeneration für Baustofftransporte ein. „Wir sind wirklich sehr positiv überrascht von den Stärken der SAF TRAK-Achse. Die Traktionsfähigkeit ist sehr gut, auch in schwierigen Situationen. Wir müssen ständig Umsatteln durch Transporteinsätze mit wechselnden Aufliegern. Beim Abladen auf den Baustellen wäre die Trailerausrüstung mit dieser neuen Achse für unsere Zwecke vollkommen ausreichend und stellt fast schon eine echte Alternative zu Allradfahrzeugen dar.“

Gewichtsoptimierung punktet
Wenig Gewicht und grosse Nutzlast sind die Top-Themen der Bauwirtschaft. Auch dieses Metier beherrscht Scania im Baufahrzeugbereich. Ein Dreiachser R 500 B6x4HZ und ein Vierachser R 450 B8x4HZ demonstrierten dies in Muggensturm in der Ausführung mit Flachdach, Bordmatic und einem Dreiseiten-Kippaufbau. Ihre gewichtsoptimierte Ausführung an Rahmen und Achsen in Kombination mit Scheiben- statt Trommelbremsen erlaubt eine um 500 Kilogramm erhöhte Nutzlast. Die niedrige Bauhöhe schafft ideale Voraussetzungen für ihren Einsatz im Schüttgut-, Paletten- und Baustofftransport. Auch der Aufbau eines Betonmischers oder eines Ladekrans ist uneingeschränkt möglich. Gewichtsoptimierung erfolgt bei Scania aber auch über den Motor: Ein Dreiseitenkipper P 250 B4x2NZ punktete nicht nur durch seine besonders niedrige Ladekante, sondern auch durch das geringere Gewicht des neuen 7-Liter-Motors.
Weitere Highlights
Den Einsatz als Dreiseitenkipper demonstrierte auch ein Vierachser des Typs G 450 B8x4HZ mit XT-Ausführung, Normaldach, Blattfederung, Range-Split-Getriebe, Differenzialsperre, Opticruise, EcoRoll, Hill-Hold, Overdrive und den Fahrmodi Economy, Standard und Gelände. Als Dreiachser stand mit Baustoffbrücke und Kran auch ein voll luftgefederter G 450 B6x2*4NB bereit, dessen niedriger Schwerpunkt für höchste Kranlasten ausgelegt ist. Die gezeigte XT-Variante der Allrad-Sattelzugmaschine G 450 A4x4HA ist vorgesehen für den Betrieb eines Kippaufliegers. Die Ausrüstung mit SAF TRAK ist bei diesem Fahrzeug ebenfalls möglich.
Eine vollwertige Alternative zu herkömmlichen Dumpern ist der Mining-Kipper P 450 B8x4HZ. Mit 52 bis 64 Tonnen Gesamtgewicht verfügt der stärkste Vierachser im Scania Baufahrzeugprogramm nicht nur über bis zu 45 Tonnen Nutzlast, sondern darüber hinaus auch über eine mögliche Strassenzulassung, zwei gelenkte Achsen vorn, ein Flachdach-Fahrerhaus und einen extrem niedrigen Einstieg über drei Stufen. Der robust gebaute Scania Muldenkipper ist damit prädestiniert für härteste Einsätze in Berg- und Tagebau, Bauxit- und Kohleminen sowie Schotter- und Kieswerken.
Die ideale Eignung für kommunale Einsätze repräsentierte ein Absetzkipper B6x2*4 mit drei Achsen und einer Nutzlast von 14 Tonnen. Das kleine, wendige und dabei äusserst robuste Fahrzeug leistet nicht nur bei Entsorgungsbetrieben wertvolle Dienste. Es ist zudem auch schnell umrüstbar und lässt sich zum Beispiel sehr gut für kommunale Winterdienstaufgaben einsetzen.


„Der Scania XT ist ein wunderbares Fahrzeug mit viel Komfort, und die Bauausrüstung ist rundum super.“
Thomas Hemmerle
Fahrer bei CORT GmbH
„Die alten Fahrzeuge waren schon sehr gut, die neuen sind noch besser. Das Fahrerhaus ist super, und vor allem die grosse Traktionsfähigkeit der SAF TRAK-Achse hat mich positiv überrascht.“
Harald Glaser
Glaser Recycling GmbH

Scania R 500 A4x2NA XT − hochgeschätzt in der Baubranche
Die Sattelzugmaschine Scania R 500 mit XT-Ausführung und SAF TRAK-Trailerachse erfährt ihre hohe Anerkennung in der Baubranche vor allem durch effiziente Power und ihr breit gefächertes Einsatzspektrum:
- Hohe Leistung: 13 Liter Hubraum (Motor DC13), 368 kW/500 PS, Motoren auch mit alternativen Treibstoffen verfügbar
- Multiple Einsatzeignung: von normalen Schüttguttransporten auf Strassen bis zum anspruchsvollen Geländeeinsatz
- Hervorragende Lastwerte auf der Antriebsachse
- Hoher Sicherheitsstandard: adaptive Geschwindigkeitsregelung, Spurwechsel-Warnsystem, erweiterte Notbremsfunktion (AEB), Rauchmelder, Hill-Hold, ABS/ESP, Communicator C300
- SAF TRAK: bei Bedarf deutlich erhöhte Traktion und Wendigkeit
- Komfortabel: Bedienung Kipphydraulik und Zuschaltung SAF TRAK über Tastschalter auf der Instrumententafel („Plug-and-play“)
- XT-Ausführung
- Variabler Auflieger- beziehungsweise Gerätebetrieb: EG-Nebenantrieb (hinten)
- Komfort: hohes Frontlenker-Fahrerhaus mit 200 Zentimeter Länge (luftgefedert), Klimaanlage, Standheizung, Dachluke (elektrisch), Regensensor, Rückspiegel beheizt und elektrisch verstellbar, Fahrerliege, Infotainment-System, drei USB-Schnittstellen
- Range-Split-Getriebe: Opticruise, EcoRoll, drei Fahrmodi (Economy, Standard, Gelände)
- Radaufhängung: Blattfederung vorn, Luftfederung hinten
- Bereifung: 385/65 R 22,5 (Vorderachse), 315/80 R 22,5 (Hinterachse)